Integrität von PVC-U Rohren im Gas- und Wasserleitungsnetz – Ermittlung durch selbstentwickelten iro-Schnelltest
Rohrleitungen aus PVC-U wurden in der Vergangenheit – insbesondere in den 1960-70iger Jahre zum Ausbau der Gas- und Trinkwasserversorgungsnetze eingesetzt. Obwohl einige dieser Leitungen ihre damals prognostizierte Nutzungsdauer von 50 Jahren erreicht haben, lässt sich aus den Schadenstatistiken der betroffenen Versorgungsunternehmen keine alterungsspezifische Häufung von Schäden an Leitungen aus PVC-U erkennen. Untermauert durch die Schlussfolgerungen des DVGW-Forschungsvorhabens GW 3-01-13 „Bewertung der Integrität von im Betrieb befindlichen Gas- und Wasserleitungsnetzen aus PVC- U“ besteht derzeit bei den Versorgungsnetzen im Hinblick auf den PVC-Rohrleitungsbestand kein akuter materialspezifischer Rehabilitationsbedarf.
Unabhängig davon zeigen die Ergebnisse aus einigen vorangegangenen „betriebsnahen“ Untersuchungen, dass die Rohrleitungen hinsichtlich der Versprödungstemperatur qualitative Unterschiede aufweisen und bei Beanspruchung je nach Umgebungstemperatur unterschiedliche Reaktionen zur Widerstandsfähigkeit gegenüber Schlag- und Biegebeanspruchungen zeigen. Da kein kausaler Zusammenhang zum Rohralter besteht, sind als Ursache dieser Beobachtungen Abweichungen in der Anfangsqualität zu vermuten.
Um künftig derartige Qualitätsunterschiede von PVC-U-Leitungen flächendeckend erfassen zu können, hat die iro GmbH Oldenburg eigens einen „iro-Schnelltest“ entwickelt, mit dessen konservativen Ansätzen die Netzbetreiber im Laufe der Zeit ein hochauflösendes Integritätsmodell ihrer Leitungsnetze erhalten, um daraus beispielsweise eine Priorisierung von Rehabilitationsmaßnahmen ableiten zu können.
Integritätsprüfungen an PVC-Rohren
Integritätsprüfungen an PVC-Rohren
prüfen und bewerten
iro-Schnelltest
Dabei ist der Prüfaufbau und die Durchführung des „iro-Schnelltests“ an konservative Rahmenbedingungen angepasst. Er gleicht einem modifizierten Scheiteldruckversuch, wobei das Verformungs- und Bruchverhalten von PVC-U Rohren durch Messen von Kraft und Verformung des Rohrprobekörpers bei konstanter Verformungsgeschwindigkeit bestimmt wird. Der Prüfkörper wird in einem Wasserbecken auf eine Temperatur von 5°C (+- 0,05) vorkonditioniert und mit einer Kraft F beansprucht. Das Verformungs- und Bruchverhalten wird anhand der diametralen Verformungsfähigkeit des Rohres bei maximal 50% beurteilt. Je nach Ergebnis werden im Nachgang der Untersuchungen Zustandsklassen generiert, die als zusätzliches Leitungsattribut bspw. im GIS geführt werden können. Je mehr getestete Rohrproben, desto aussagekräftiger könnte eine weitere spätere Statistik erstellt werden, beispielsweise in Bezug auf Einbaudatum, Hersteller, vorgefundene Bettungssituationen.
Auf diese Weise wurde von der iro GmbH Oldenburg eine einfache Möglichkeit geschaffen, qualitative Unterschiede im Leitungsnetz direkt zu detektieren. Für die Entnahme der relativ kurzen Rohrproben sind keine aufwändigen Entnahmebaustellen erforderlich. Vielmehr sieht das Entnahmekonzept vor, Rohrproben bei Ohnehinmaßnahmen zu entnehmen. Das Verfahren versteht sich somit als einfache Unterstützungsmethode für die präventive Rehabilitation von Gas- und Trinkwasserleitungen aus PVC-U.
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